Start :: Projekte :: Pektin als Hilfe zur Selbsthilfe nach Tschernobyl
Zu den Schutzmaßnahmen der Bevölkerung (rund 2 Mio. Menschen) in den verseuchten Gebieten (der sogenannten Tschernobylzone) vor den Radionukliden gehören
Pektinpulver (bestehend aus Apfelschrot, angereichert mit weiteren Vitaminen) wird den strahlenbelasteten Kindern in Wasser aufgelöst zu trinken gegeben. Das apfelsaftähnliche Getränk wird vier mal im Jahr einen Monat lang täglich drei mal verabreicht, zwei mal täglich davon in der Schule oder im Kindergarten.
Dies führt zu einer Reduktion des Cäsiums 137 im Körper, auch wenn die Ernährung weiterhin mit Cäsium belastet ist und so ständig neue Radiokativität in den Körper gelangt.
Ein Teil des sich im Magen befindenden Cäsiums 137 wird über die Toilette abgeführt, bevor es über die Blutbahnen in die Organe und Knochen gelangt.
Ein internationales Projekt ermöglichte es im Jahr 1999 1000 Kindern aus neun Orten im Gomeler und Minsker Gebiet im Laufe eines Jahres die 3-4malige Einnahme des Pektin-Präparates "Jablopekt", deren Ergebnis eine 2-4fache Verringerung/Senkung der Akkumu-lation des Cäsiums-137 in Organismen der Kinder war. So war z.B. im September 1998 die maximale Akkumulation (der maximale Gehalt ) von Cäsium-137 bei Kinder aus dem Dorf Siwitza (Bezirk Wolozhin, Minsker Gebiet) 340 Bq/kg. Hingegen gab es im Dezember 1999 und im April 2000 in diesem Dorf keine Kinder, deren Cäsium-Gehalt/Akkumulation 40 Bq/kg überschritt, obwohl sich die Kinder weiterhin so ernährten, wie sie dies auch vorher schon getan haben.
Im August 2000 war im Rahmen eines Programms des Tschernobyl-Komitees der Republik Belarus unter Mitwirkung der Vertreter des Gesundheitsministeriums, des Tschernobylkomitees, des Institutes "Belrad" sowie der Vereinigung der Kurorte der Gewerkschaften ein Projekt zur wiederholten Überprüfung der Effektivität der Anwendung von vier vitamin- und pektinangereichten Präparaten durchgeführt worden. Für das Projekt wurde ein Sanatorium der Gewerkschaften ausgesucht, in dem sich Mütter mit ihren Kindern regelmäßig erholen (150 Kinder und 150 Mütter). 22 Testpersonen nahmen während ihres Aufenthaltes im Sana-torium das Präparat "Vitus-Jod" ein, 18 Personen - "Fita-Splata" (Spirulin), 27 Personen den pektinhaltigen Narungsmittelzusatz "Vitapekt" (hergestellt von Prof. Nesterenko in Belarus), 30 Personen das ukrainisches Pektin-Präparat "Jablopekt", und 36 Personen bildeten eine Kontrollgruppe, in der gar keine Präparate eingenommen wurden.
Vor der Einnahme der Präparate wurden vom 14.-16. August und am Ende des Erholungs-aufenthaltes bei den Kindern Strahlenmessungen mit dem Meßstuhl SITSCH durchgeführt, die folgendes ergaben: Die Einnahme von "Jablopekt" während der ganzen Zeit gewähr-leistete eine Verringerung der Akkumulation von Cäsium-137 bei Kindern um 48,9%, die Einnahme vom "Vitapekt" eine Verringerung um 44%, von "Fita-Splata" - um 26,8%, und von "Vitus-Jod" - um 25,6%. In der Kontrollgruppe war eine Verringerung des Cäsium-137 Gehaltes um 21% festgestellt worden, da während der Zeit alle Kinder saubere Nahrungsmittel bekommen hatten.
Die Ausscheidung der Radionuklide aus dem Körper erfolgt durch die Nieren und den Magen - Darm - Trakt. Die Hälfte des Cäsiums 137 wird natürlich vom Körper eines Erwachsenen im Laufe von 100 - 150 Tagen, aus dem Körper eines Kindes im Laufe von 15 - 90 Tagen (abhängig vom Alter des Kindes) ausgeschieden. Da durch die Ernährung aber immer neues Cäsium 137 in den Körper gelangt, kommt es zu keiner tatsächlichen Reduktion des Cäsiums.
Die Zeit der Ausscheidung der Radionuklide aus dem Körper kann durch die Anwendung der Sorpenten (Nahrungsergänzungen auf Grundlage der Pektine) verkürzt werden.
In Pektinsubstanzen (hergestellt aus Äpfeln) gibt es freie Karboxylgruppen der Galakturonsäure, die sich mit den Ionen der polyvalenten Metalle verbinden oder durch Wasserstoff und Mathylgruppen ersetzt werden. Pektin bildet Gel im Magen - Darm - Trakt. Beim anschwellen entwässert Pektinmasse den Verdauungskanal, nimmt Radionuklide und Giftstoffe auf und wird mit dem Kot ausgeschieden.
Sehr reich an Pektinen sind: Rote Rüben, Radischen, Mohrüben, Paprika, Kürbis, Auberginen, Äpfel, Aprikosen, Quitten, Kirschen, Pflaumen, Birnen, Sanddorn und Zitrusfrüchteschalen.
Grundeffekte bei der Anwendung der Pektinpräparate sind:
Die Pektine wriken aktiv mit den Kationen der Metalle auf Kosten der aktiven Funktionalgruppen zusammen, was zur Blockierung der Mechanismen der Inkorporation der stabilen und radioaktiven Elemente führt. Besondere Bedeutung hat die Erzeugung der Präparate und Nahrungsergänzungen, die nicht nur das Einsaugen blockieren, sondern auch die effektive Dekorporation der Stoffe, die minerale Disbalance nicht hervorrufen und radioprotektorische und stärkende Wirkung hat, fördern. Zu solchen Mitteln gehört auch das pektin - vitaminisierte Präparat aus Apfelschrot.
Den Rohstoff für die Pektinpräparatproduktion kann man in den sauberen Regionen von Belarus und der Ukraine, die reich an Apfelbäumen sind, gewinnen. Weiter wird in den Ausgangsstoff die notwendige Menge von Vitaminen und Mikroelementen hinzugefügt. Die Monatsgabe wird normiert und verpackt. Im Institut für Strahlensicherheit ist das Labor zur Herstellung der Experimentalproduktion und Verpackung des vitaminangereicherten Pektinpräparates "Vitapekt" eingerichtet worden.
Im Unterschied zu den Mineral - Kohlensorpenten, die zusammen mit den Radionukliden auch für den Körper wichtige Mikroelemente ausscheiden, wirkt "Vitapekt" mehr biologisch, milder und enthält selbst Mikroelemente und Vitamine.
Zur Zeit führt das Institut für Strahlensicherheit "Belrad" im Rahmen des großen Programms "Strahlenmonitoring und Durchführung der Pektinbehandlung der Kinder aus den Tschernobylregionen von Belarus" Strahlenschutzmaßnahmen der Kinder durch. Die Durchführung der Pektinbehandlungen wird durch verschiedene gemeinnützige Organisationen aus Deutschland, Österreich, Italien, Irland, wie weiteren westeuropäischen Ländern finanziert.
Ein Kind ein Jahr mit dem Pektinpräparat "Vitapekt" zu versorgen und dies durch Messungen und ärztliche Untersuchungen zu betreuen, kostet umgerechnet rund 25,- €.
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