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Es sind vor allem deutsche Schulen, die die Patenschaft über eine Strahlenmessstelle in einer weißrussischen Schule übernehmen. SchülerInnen einer deutschen Schule helfen so SchülerInnen und ihren Eltern in einem weißrussischen Dorf.
1238,- € kostet es im Jahr solch eine Strahlenmessstelle zu betreiben. Auf die unterschiedlichste Art und Weise bekommen die deutschen Partnerschulen das Geld zusammen.
Interview mit Herrn Karsten Riggert, Lehrer an der Wilhem Raabe Schule
Warum hat sich ihre Schule dazu entschlossen die Patenschaft für eine Messstelle zu übernehmen?
Wir hatten auf Grund einer Tschernobyl-Initiativgruppe in unserer Stadt ohnehin bereits Kontakte zu einer Schule in Gomel, in der die Kinder ab der 1. Klasse Deutschunterricht erhalten. Durch diese Kontakte war es bereits zu einem Besuch eines weißrussischen Lehrers mit einigen seiner Schülerinnen und Schüler bei uns gekommen. Es lag nun nahe, die Partnerschaft weiter auszubauen durch das Messstellenprojekt. Dadurch erfahren wir außerdem auch konkret, wie hoch die Belastungen vor Ort wirklich sind und mit welchen Mitteln das Institut Belrad daran arbeitet, sie zu minimieren.
1238,- € müssen ja im Jahr zusammen kommen. Wie machen Sie das und seit wann finanzieren sie eine Messstelle?
Seit 1998. Inzwischen finanzieren wir sogar 2 Messstellen. Das Geld sammeln Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen im Rahmen einer Sammelaktion mit Gelddosen einmal pro Jahr wohnortnah in der Bevölkerung. Inzwischen hat das hier bereits Tradition und die Leute wissen um das Projekt. So kamen bisher stets die erforderlichen Geldmittel zusammen. Es sind allerdings auch so um die 80 bis 90 Schülerinnen und Schüler im Einsatz; die Aktion dauert immer 2 Wochen.
Gefällt ihren SchülerInnen das Projekt, machen sie gerne mit?
Die jungen SchülerInnen machen zum großen Teil bereitwillig mit bei der Aktion, die natürlich auf freiwilliger Basis läuft. Sie werden vorher genau über das Projekt informiert und können dann bei der Sammelaktion auch etwas Auskunft geben über die, zugegebenermaßen komplizierte, Situation in den verstrahlten Gebieten. Kinder in dieser Altersstufe sind überhaupt offen für Aktionen, in denen es darum geht, anderen Menschen zu helfen, ist mein Eindruck.
Geht es nur darum das Geld zu sammeln? Auf welche Weise ist die Patenschaft sonst in Ihrer Schule Thema?
Es geht auch noch um die Kontakte zu einer Schule in Gomel, von der wir jedes Jahr 4 SchülerInnen zu einem 4-wöchigen Gastaufenthalt zu uns einladen, damit sie hier ihre bereits sehr guten Deutschkenntnisse noch weiter vertiefen können. Um dieses zu finanzieren, haben wir ein schuleigenes »Stipendium« eingerichtet, das von unseren Eltern getragen wird.
Außerdem war der die Sammelaktion organisierende Lehrer unserer Schule bereits in Weißrussland, um sich die Messstellen und das Institut Belrad anzuschauen. Der Radiometrist war im Gegenzug bereits zweimal zu Gast an unserer Schule und hat über seine Arbeit berichtet. Wir halten ständigen Kontakt zu ihm über e-mail und ein Übersetzungsprogramm, das die Nachrichten automatisch in beide Richtungen übersetzt. Wir haben ihm und seiner Schule auch schon mit gebrauchten Computern ausgeholfen.
Prof. Nesterenko war bereits 4 Mal in unserer Schule und hat den an der Sammlung beteiligten Schuljahrgängen über die Arbeit mit den Messstellen vorgetragen und mit ihnen diskutiert.
Darüber hinaus arbeitet unsere Schule mit dem Verein »Den Kindern von Tschernobyl« zusammen, der in unserer Stadt jedes Jahr einer großen Gruppe geschwächter Kinder aus den verstrahlten Gebieten einen 4-wöchigen Erholungsaufenthalt an der Nordsee ermöglicht. Wir unterstützen uns gegenseitig.
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